Was uns entgangen ist

Die tiefste Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten

Leiden im Lockdown

Wie ein Jahr Corona die Wirtschaft in Berlin und Brandenburg verändert hat

Vor genau einem Jahr ging Deutschland zum ersten Mal in einen Corona-Lockdown. Die Pandemie und die Versuche, sie einzudämmen, haben die Wirtschaft in Berlin und Brandenburg nach UVB-Berechnungen 2020 fast 16 Milliarden Euro gekostet. Die langfristigen Kosten – insolvente Unternehmen, gestiegene Arbeitslosigkeit, massiver Bildungsrückstand, gesundheitliche Defizite – sind in dieser Schätzung noch gar nicht berücksichtigt.

Die Grundlage für die Taxierung der Corona-Schäden ist der Vergleich eines Konjunkturverlaufs mit und ohne Pandemie. Ohne das Auftreten der Lungenkrankheit wäre die Wirtschaft in Berlin wohl um rund 1,5 Prozent gewachsen, in Brandenburg um knapp ein Prozent. Das hatten Ökonomen ebenso wie die UVB prognostiziert. Durch den Corona-Schock gab es aber ein Minus von 6,0 Prozent in der Hauptstadt und von 5,0 Prozent in Brandenburg.

In absoluten Zahlen bedeutet das: Berlins Bruttoinlandsprodukt ist um 11,5 Milliarden Euro unter dem Niveau in normalen Zeiten geblieben. In Brandenburg summieren sich die Einbußen auf 4,4 Milliarden. Zusammen fehlen der Region also fast 16 Milliarden Euro.

BIP
Arbeitslosigkeit

Bereits der erste Lockdown ab Mitte März hat die Wirtschaft ins Mark getroffen. Er sorgte für geschlossene Geschäfte und gestörte Lieferketten. Zudem gab es nicht mehr genug zu tun – in Spitzenzeiten waren mehr als 340.000 Menschen in der Region in Kurzarbeit.

Bereits am 28. Februar war die Messe Berlin das erste Corona-Opfer der Hauptstadt-Wirtschaft geworden. An diesem Tag sagte der Senat die Reisemesse ITB ab. 160.000 Besucherinnen und Besucher aus aller Welt waren in Berlin erwartet worden.

Die Messe- und Tourismuswirtschaft hatte auch in den darauffolgenden Monaten am härtesten mit der Pandemie zu kämpfen. Hotels und Pensionen in Berlin mussten einen Rückgang bei den Übernachtungen um fast zwei Drittel hinnehmen. Die Zahl der Gäste fiel durch das Beherbergungsverbot auf den Stand von 2001. Die Gastronomie meldete ein Umsatzminus um 42 Prozent. Kleinunternehmen und Solo-Selbstständigen, etwa aus dem Kulturbetrieb, brachen die Umsätze binnen Tagen weg.

In Brandenburg fielen die Einbrüche etwas glimpflicher aus – auch wegen der Inlands-Reisewelle im Sommer. Die Beherbergungsbetriebe büßten 38 Prozent des Vorjahresumsatzes ein, die Gastronomen etwas mehr als ein Viertel.

Entsprechend ruhig blieb es auch auf dem neuen Flughafen BER. Die Passagierzahlen sanken von mehr als 32 auf weniger als zehn Millionen.

Die Fluggastzahlen in Berlin und Brandenburg

Das ging auch am Handel nicht spurlos vorüber. Vor allem den Läden in den Innenstädten setzten die Lockdowns zu. Im Sommer, als Corona vermeintlich unbedeutend geworden war, hielt sich die Kauflust in Grenzen. Und das Weihnachtsgeschäft fand wegen des Lockdowns ab dem 16. Dezember nur in rudimentärer Form statt. Doch es gab auch Gewinner: Supermärkte auf der einen Seite und Online-Shops profitierten vom Zuhause-Zwang und verzeichneten satte Zuwächse.

Eine Berg- und Talfahrt erlebte die Industrie. Im ersten Lockdown wurden viele Grenzen geschlossen, der Flugverkehr ging schlagartig zurück, viele Beschäftigte mussten zur Kinderbetreuung ins Home Office wechseln. Die Folge: Lieferketten rissen, die Produktion brach ein. Über den Sommer erholte sich einige Branche sogar wieder. Am Ende stand für die Berliner Industrie sogar ein leichtes Produktionsplus in den Büchern.

Nicht so in Brandenburg: Die Einbrüche insbesondere in der Luftfahrt zogen die gesamte Industrie nach unten. Umsatz und Arbeitsplätze gingen verloren – und die Krise ist noch nicht vorbei.

Unternehmensnahe Dienstleister wie Rechts- und Steuerberater oder Ingenieurbüros sind oft eng mit der Industrie verbunden und haben dementsprechend im Frühjahr ebenfalls Verluste hinnehmen müssen.

Einen Lichtblick gibt es trotz allem: Tesla baut in atemberaubendem Tempo seine Gigafactory in Grünheide aus. Der Produktionsstart ist für den Sommer 2021 geplant, bis zu 40.000 Arbeitsplätze sollen hier entstehen. Diesem Trend konnte Corona nichts anhaben. 

TESLA

(Quelle: TESLA)

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Editorial

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